Freitag, 02. Februar 2024

Wort-Schätze

Gedanken aus der letzten Gönn-Dir-Gott-Feier

Alle sind eingeladen. Willkommen.
Niemand muss predigen. Öffentlich sprechen.
Rechenschaft ablegen vom eigenen Glauben.

Und doch gibt es eine gute Nachricht: Wir dürfen uns äußern.
Es ist ein Recht. Es ist ein Privileg!
Nicht selbstverständlich. Weltweit gesehen.
Es gibt hier bei uns kein Redeverbot.
Widerspruch ist erlaubt. Erwünscht.
Und wird gebraucht. 
Die Demokratie braucht Worte.
Menschen brauchen Worte. 

Und die Worte … brauchen Freiheit.
Redefreiheit. Meinungsfreiheit. 
Versammlungsfreiheit. Religionsfreiheit.

Manchmal sind wir sprachlos.
Und das ist in dieser Welt – ganz angemessen.
Es gibt diese feine Sorte Sprachlosigkeit.
Die erst mal mitweint. 
Nicht direkt rät, erklärt oder gar Gott verteidigt.

Es gibt aber auch eine Sprachlosigkeit, die mit Scham oder Scheu zu tun hat.
„Ich kann mich zu innersten Haltungen nicht äußern.“
„Ich will nicht sichtbar werden.“

Es gibt auch eine Sprachlosigkeit, die mit Leere zu tun hat.
Es ist einfach nichts da.

Bitte, liebe Kirche!
Teil Deine Wortschätze.
Die Schönheit Deines Gottvertrauens.
Die großen Sätze, Grundsätze.

Und teile auch die Bilder dieser Hoffnungen und Haltungen:
Weiße Taube. Regenbogen. Sterne. Wind.
Ein Kind. Schwerter, die zum Pflug werden.
Wolf und Lamm. Brunnen. Brot.
Lange Tafeln mit Gästen aus allen Himmelsrichtungen.

Gott. Die Ewige. Die Treue. Gnade.
Zeit, von einer anderen Welt zu träumen.
Hoffnung und Zuversicht.
Und eine Gemeinschaft, die diese Schätze erinnert und feiert.
Weil es nämlich Dinge gibt, die wir nicht sehen,
die aber ändern, wie wir die Dinge sehen.

(Tanja Rieger)